Bandwirkung einer Schrift
Die Bandwirkung einer Schrift ist von zentraler Bedeutung für deren Lesbarkeit. Je grösser die Bandwirkung, desto schlechter eignet sich die Schrift für viel Text (Bücher, Zeitschriften). Für Überschriften ist eine grosse Bandwirkung meist von Vorteil. Bedingung: wenige, kurze Worte. Die Bandwirkung wird vom Verhältnis zwischen der Höhe der Kleinbuchstaben und der Grossbuchstaben bestimmt. Je kleiner der Unterschied, desto grösser die Bandwirkung. Für Mengentext sind solche Schriften schlecht geeignet. Sie verhindern einen wichtigen Effekt: Durch die Ähnlichkeit der einzelnen Schriftzeichen erschwert sich die Wort-Bild-Erkennung. Ein Wort-Bild entsteht durch die unterschiedlichen Umrisse der Buchstaben und erlaubt, Worte zu erkennen ohne Buchstaben für Buchstaben lesen zu müssen.
Eine Schrift mit grosser Bandwirkung ist die Helvetica (1). Sie wurde als Titelschrift entworfen. Ihre Bandwirkung bringt optisch eine gewisse Ruhe in Textmengen, erschwert aber die Aufnahme der Inhalte. Anders die Garamond (3). Sie ist für Bücher geradezu ideal. Viele heutige Schriften wurden auf ihrem Skelett entworfen, wie die Gill (2). Wird für ein textlastiges Buches eine Schrift mit grosser Bandwirkung gewählt, ist das als typographischer Fehler zu werten. Auch hier sollte gelten: Form folgt Inhalt – die Leser werden es dem Gestalter danken.